Vermessene Zeit

Ich habe sie verschlungen, die Bücher von Ingrid Strobl (Sag nie, du gehst den letzten Weg, Ich hätte sie gerne noch vieles gefragt und Die Angst kam erst danach). Jetzt ist ein neues erschienen: Vermessene Zeit, in dem sie ihre eigene Geschichte als Arbeiterkind und in den 1980ern radikalisierte Feministin reflektiert.

Ingrid Strobls aktuelles Buch ist eine kritische Aufarbeitung ihrer eigenen Erfahrungen. Ende der 1980er Jahre wurde die Journalistin verhaftet, weil sie einen Wecker gekauft hatte, der später bei einem Anschlag einer militanten Gruppe gegen die Lufthansa als Profiteurin von Abschiebungen und Sex-Tourismus verwendet wurde. Der Anschlag war so geplant, dass keine Menschen verletzt wurden, die Täterinnen wurden nie erwischt. Aber Ingrid Strobl saß monatelang in Haft. Sie hat nie verraten, für wen sie den Wecker gekauft hat.

Und dafür wurde sie damals sehr gefeiert. Es war die Zeit von Arthur und Anna, und es war eine Zeit, zu der viele mehr oder weniger junge Menschen (inklusive mir) begriffen hatten, dass Kapitalismus, Sexismus und Rassismus Scheisse sind und dachten, dass eine revolutionäre Veränderung dieser Verhältnisse nötig und möglich ist.

Ingrid Strobl hält diese Vorstellung aus heutiger Sicht für vermessen und kann sich selber nicht mehr erklären, warum sie damals mit so radikalen Aktionen sympathisierte (nachzulesen auch in diesem Interview). Das ist aber der aus meiner Sicht uninteressantere Teil des Buches, auch, weil sie keine genaueren Analysen oder Kritiken liefert.

Interessant fand ich dagegen die Schilderung ihrer Zeit im Knast, der Mitgefangenen, der Solidarität von draußen, aber auch ihrer eigenen Haltung und Verhaltensweisen. Unter anderem hat sie ja diese Zeit der weitgehenden Isolation genutzt, um ihr Buch über Frauen im Widerstand gegen den Faschismus (Sag nie, du gehst den letzten Weg) fertig zu schreiben. Und sie hat über ihre Mitgefangenen ganz andere weibliche Lebensrealitäten kennengelernt. Das sind wertvolle Erfahrungen, und es ist gut, dass sie sie teilt.

Das Buch kann als eine Ergänzung zu dem sehenswerten Dokumentarfilm „Frauen bildet Banden“ gelesen werden, der im letzten Jahr erschienen ist und die Geschichte der Roten Zora (einer Revolutionären Frauengruppe) erzählt. Allerdings mit einer anderen Parteilichkeit, nämlich unter Einbeziehung der Perspektive von Frauen auf der ganzen Welt, die die militanten Aktionen dieser Gruppe als positiven Akt der Solidarität oder der Selbstermächtigung erlebt haben.

Ingrid Strobl: VERMESSENE ZEIT. Der Wecker, der Knast und ich. Erschienen im März 2020.

Fran Kiss Stein – Mary Shelley und die Monster der KI

Jeanette Winterson kann schreiben und interessiert sich für vieles, was auch mich interessiert: KI und ihre Monster, Literatur, gewitzte Frauen und ihre Lebensbedingungen und Geschichten. In ihrem aktuellen Roman Fran Kiss Stein geht es daneben auch um Transgender. Es geht um die Vision des Transhumanismus. Letztlich immer wieder um das Verhältnis von Körper und Geist/Bewusstsein.

Winterson erkundet auf ganz verschiedenen Ebenen die Fragen, die sich aus diesem Verhältnis ergeben. Freude und Leid der an einen bestimmten und vergänglichen Körper gebundenen Seele. Macht und Ohnmacht des Geistes über den Körper. Den Drang, die Beschränkungen des Körpers zu überwinden.

Es geht am Ende auch kurz um Unterschiede zwischen maschineller und menschlicher Intelligenz. Wobei mir das leider am wenigsten gründlich untersucht zu sein scheint und dazu noch in eine gleichermaßen elitäre wie anthropozentristische Sichtweise weist.

„Nur der menschliche Geist ist zu dem Gedankensprung fähig, der Genialität ausmacht.“, lässt Winterson da Ada Lovelace sagen, die erste Software-Entwicklerin der Geschichte. „Aber seien wir ehrlich, welcher menschliche Geist ist schon genial? Die meisten nicht, und sie brauchen auch keine Genialität. Was sie brauchen, sind Instruktion und Information. Und das würde die Maschine ermöglichen.“

Diese Aussage (immerhin den Anfängen der Entwicklung von Computern zu Beginn des 19. Jh. zugeordnet) steht zwar Bildern von Robotern gegenüber, die komplexe medizinische Analysen durchführen, die ohne ihren Einsatz gar nicht möglich wären, aber sie bleibt dennoch irgendwie unwidersprochen im Raum stehen.

Was mir bei all den Erkundungen rund um Körper und Geist außerdem noch viel zu kurz kam, war die Gegenfrage: inwiefern bestimmen Körper und erlebter Leib die Inhalte des Geistes/Bewusstseins? Und was bedeutet das im Hinblick auf künstliche „Intelligenzen“?

Trotzdem habe ich das Buch über die weitesten Strecken sehr gerne gelesen. Es hat mich inspiriert und von Corona abgelenkt. Und das ist doch schon sehr sehr viel.

An dieser Stelle wollte ich eigentlich Schluss machen. Das wäre ein sehr abruptes Ende dieses Beitrags, meinte meine Liebste, schreib doch etwas mehr darüber, was dir denn dann gefallen hat. Also gut 😉

Die Personen der Handlung sind toll gewählt! Neben Mary Shelley und Lord Byron, Ada Lovelace und Viktor Frankenstein kommen unter anderem ein geistig nicht immer sehr heller, aber erfolgreicher Verkäufer von Sexbots, eine devote evangelikale Gottesanbeterin, und ein Ich-Erzähler vor, der im Körper einer Frau geboren wurde, diesen an sein eigenes Empfinden anpassen ließ und nun in einem das binäre Denken seiner Mitmenschen irritierenden Körper lebt. Sie alle treffen in unterschiedlichen, teils abstrusen Konstellationen immer wieder aufeinander, was Vielseitigkeit und eine gewisse Komik garantiert!

Jeanette Winterson: Fran Kiss Stein. Übersetzt von Michaela Grabinger und Brigitte Walitzek. Erschienen bei Kein & Aber, 2019. Erhältlich in eurem örtlichen Buchladen – der gerade jetzt Unterstützung braucht!

Der Unterschied zwischen einer Meinung und einem besseren Plan

Wenn sogar der Ethikrat eine Debatte über die Beendigung der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie fordert, sollten wir vielleicht vorab klären, über was geredet werden soll. Ich sage, es kann hier nicht um einen Austausch von Meinungen und Befindlichkeiten gehen. Das einzige, worüber eine Debatte lohnt, wären alternative, begründete und durchdachte Krisenstrategien. Solche sehe ich allerdings bis jetzt nicht – leider.

Die Medien transportieren in den letzten Tagen zunehmend mehr Äußerungen des Unmuts über eine Fortsetzung der Kontaktverbote für Gruppen von mehr als 2 Personen. Wie repräsentativ das ist, ist schwer zu sagen. Ja, ich kenne Menschen, die die Situation sehr belastet. Aber auch von denen sind einige überzeugt, dass strenge Maßnahmen notwendig sind. Vor allem, wenn sie aus Corona-Hotspots kommen und aus eigener Anschauung wissen, dass es bei weitem nicht nur die Ältesten sind, die einen schweren Verlauf haben können. Auf der anderen Seite gibt es sogar unter denen, denen es eigentlich auch jetzt ganz gut geht, Stimmen, die ihre Normalität von vor Corona wieder haben wollen.

Plötzlich tauchen genau da auch die AfD und die FDP wieder aus der Versenkung auf. Passend platziert direkt nach düsteren Rezessionsprognosen dürfen sie in der Tagesschau erklären, dass jetzt langsam im Sinne einer Rettung der Wirtschaft aber mal Schluss sein müsse mit dem „totalen Shutdown“ (eine etwas exaltierte Wortwahl, wie ich finde, für das was wir gerade erleben, wo vieles immer noch funktioniert).

Aber Leute: wo sind eure Gegenvorschläge? Könnt ihr darlegen, wie sich, bei allem, was wir über die Ausbreitung des Virus, unser Gesundheitssystem- und unser Wirtschaftssystem wissen, die Zukunft entwickeln könnte, wenn wir jetzt einfach mal zurück auf „Normal“ gehen? Ich habe noch kein entsprechendes Szenario gesehen. (Weidel ist ja der Auffassung, die deutsche Wirtschaft müsse dann aus Geldern saniert werden, die durch Fallenlassen aller Klimaschutzprogramme und von sozialer Gleichstellungspolitik frei werden könnten. Dazwischen soll wahrscheinlich das Militär dafür sorgen, dass Verteilungskämpfe verschleiert und der Schein der „Normalität“ für ein paar wenige hier in Deutschland aufrecht erhalten werden.).

Diejenigen, die Entscheidungen über die Maßnahmen bis hierher getroffen haben, haben allerdings ihre Daten und die von ihnen zu Grunde gelegten möglichen Szenarien öffentlich nachvollziehbar angegeben. Eine gute Zusammenfassung findet sich zum Beispiel hier (maiLab). Und der Plan wäre, die Folgen gemeinsam zu schultern. Ich trete gerne etwas kürzer, wenn dafür am Ende alle halbwegs gut durchkommen. Ehrensache. (Vielleicht auch eine Gelegenheit, mal wieder über das Thema Einheitslohn nachzudenken).

Es gibt ein interessantes Gedankenexperiment von John Rawls, der meint, gerechte Entscheidungen kommen nur dann heraus, wenn die, die sie treffen, nicht wissen, auf welcher Seite sie am Ende stehen werden. Übertragen auf die aktuelle Situation: wir sollten Entscheidungen treffen, die wir auch dann noch richtig fänden, wenn wir z.b. selbst ein Beatmungsgerät bräuchten um zu überleben, selbst im Schichtdienst im Krankenhaus angestellt wären, selbst arbeitslos würden, selbst einen Betrieb zu leiten hätten, selbst mit 2 Kindern in einer engen Mietwohnung leben müssten, selbst in einem Flüchtlingslager auf einer griechischen Insel eingepfercht wären, etc.

Ich frage mich das oft, wenn Leute einfach nicht weiter als bis zur eigenen Schuhspitze denken, wie das wäre, wenn sie plötzlich auf der anderen Seite ihrer kleinen Gedanken aufwachen würden. Eigentlich hoffe ich, dass sie das tun, bevor sie in der echten Welt noch mehr Schaden anrichten als sie eh schon erleidet.

Habt ihr Anmerkungen oder einen besseren Plan? Dann hinterlasst doch einen Kommentar!

Die richtigen Fragen stellen

Ein kurzweiliges und aufschlussreiches Buch über Verhaltensforschung an Tieren, von dem wir viel über Kommunikation und unseren Zugang zur Welt lernen können: Vinciane Desprets „Was würden Tiere sagen, würden wir die richtigen Fragen stellen?“.

Despret betreibt quasi Verhaltensforschung an Verhaltensforscher*innen und kommt zu dem Schluss, dass Tierversuche seit Konrad Lorenz häufig faktisch Verblödungsstrategien sind, weil den Tieren von vorne herein die Möglichkeit abgesprochen (und im grausamsten Fall genommen) wird, aus einem eigenen Wollen heraus zu handeln. So jedoch, belegt sie an ungezählten Beispielen, können wir eigentlich nie etwas substantiell Neues erfahren, sondern erhalten immer nur Bestätigungen für das, was wir an Vorurteilen schon mitbrachten. Ist das schlau?

Um einen kleinen Eindruck vom zu erwartenden Lektürespaß zu vermitteln, hier ein paar Kostproben. Das Buch enthält über 20 verschiedene Texte, die unabhängig voneinander gelesen werden können und Fragen stellen wie: Schließen Tiere Kompromisse?Sollte Betrug ein Beweis für richtiges Verhalten sein? Ist das, was Vögel machen, Kunst? Oder: Haben Pinguine ein coming out?

Unter dem Titel Können Tiere aufbegehren? zum Beispiel lesen wir die Geschichte von den Scheiße werfenden Affen. Aufmerksamen Wissenschaftlern war nämlich nicht entgangen, dass sich die Schimpansen, wenn sie ihnen zum ersten Mal gegenübertraten, der unerfreulichen Angewohnheit hingaben, sie mit Kot zu bewerfen. Jedoch, so schreibt Despret, bereitete diese Gewohnheit dieser Wissenschaft tatsächlich „den Königsweg zum Wissen“ und führte nach 20 Jahren gewissenhafter Beobachtung und Dokumentation zu einer bahnbrechenden Erkenntnis: Schimpansen sind bei dieser Tätigkeit in der Mehrzahl Rechtshänder. Was vielleicht eine bessere Forschungsfrage gewesen wäre, stand ja bereits im Titel.

Ich mochte diese Geschichte genauso wie die weniger plakativen. Es gibt traurige darunter, wie die von dem verwaisten kleinen Äffchen, dass beinahe gestorben wäre, weil die Anwesenden Menschen nicht auf die Idee kamen, dass ihm körperliche Nähe fehlen könnte. Es gibt grausame Geschichten, die zeigen, wie weit manche Menschen zu gehen bereit sind, um ihre eigenen Vorurteile bestätigt zu sehen, wie die von den Ratten im Labyrinth. Und daneben stehen zahlreiche Geschichten, die einfach nur zum Staunen und immer wieder auch zum Freuen sind.

Am Ende bleibt vielleicht die Erkenntnis, wie sehr das, was wir sehen, davon beeinflusst ist, was wir unserem Gegenüber zutrauen. Je enger das gefasst ist, desto dümmer bleiben wir.

Despret, Vinciane (2019): Was würden Tiere sagen, würden wir die richtigen Fragen stellen? Münster: Unrast. https://www.unrast-verlag.de/neuerscheinungen/was-wuerden-tiere-sagen-wuerden-wir-ihnen-die-richtigen-fragen-stellen-detail

Unter anderem dieses Buch hat übrigens eine philosophische Arbeit inspiriert, die ich unlängst geschrieben habe: Erkenntnis als Kollateralnutzen von Beziehungen. Ich werde sie euch demnächst hier vorstellen.

Stay tuned – und abonniert meine Beiträge über das Formular auf der Seite!

Gehaltvolle Lesevorschläge von Else Laudan – reblogged

Die von mir sehr geschätzte Verlegerin Else Laudan (Ariadne), ohne die unsere Literaturlandschaft um einiges ärmer wäre, wirbt auf CulturMag für eine gesellschaftspolitisch notwendige Auseinandersetzung mit Covid-19 und stellt auf Herland ein paar interessante Links dazu und Neuerscheinungen aus literarischer, linker und feministischer Sicht vor. Lesen!

Lesevorschläge von Else Laudan

Als ein Virus die Welt aus den Angeln hob – „1918 – Die Welt im Fieber“ von Laura Spinney – reblogged!

Auf dem lesenswerten Blog schiefgelesen erschien soeben DER Buchtipp zur Zeit: Eine Studie über die Spanische Grippe, die 1918-20 zig Millionen Menschen tötete, und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen.

Besonders interessant finde ich dabei, dass die Autorin herausstreicht, dass diese Auswirkungen in verschiedenen Ländern und Kulturen unterschiedlich waren, dass sie vornehmlich auf Erzählungen von Frauen zurückgreift und dass sie in diesem schon 2017 geschriebenen Buch auch davon berichtet, was Forscher*innen für künftige Pandemien für Schlüsse gezogen haben. Zu einem Zeitpunkt, als Corona noch nicht in der Welt war.

Für mehr Infos lest einfach den Original-Artikel auf schiefgelesen:

Als sich im Februar langsam abzeichnete, dass COVID-19 zu einer weltweiten Pandemie werden würde, äußerte Bill Gates, dass dieser Virus das Potenzial…

Als ein Virus die Welt aus den Angeln hob – „1918 – Die Welt im Fieber“ von Laura Spinney

Karottensuppe!

OT: Ende des Selbstversuchs. Erkältung und Durchfall habe ich fürs erste selbst kuriert. Und das hat mir geholfen:

Gegen Beschwerden beim Atmen, Druck auf der Brust: Zirbenschnaps und Thymian-Eukalyptus-Salbe. Oft lüften und dabei vorsichtig bewegen, am besten so, dass die gesamte Atemhilfsmuskulatur dabei angesprochen wird. Eine passende Übung wäre zum Beispiel das Lungen-Qigong, gefunden bei Sasa Krauter.

Gegen Fieber: Holunder- und Lindenblüten im Tee. Und sowieso: viel viel Tee trinken. Mindestens zwei Liter am Tag, besser drei!

Gegen Durchfall – und das brachte dann auch erst den richtigen Durchbruch in Richtung Gesundwerden: die Morosche Karottensuppe! Es handelt sich, wie bei Wikipedia nachzulesen ist, dabei um ein mehr als hundert Jahre altes Rezept aus der Kinderheilkunde, das über moderne pharmazeutische Produkte bei den meisten aus dem Blick geraten ist. Zum Glück habe ich eine Freundin, die mir davon erzählte. Einmal gekocht, in mehreren kleinen Portionen über den Tag verteilt gegessen, und schon am selben Abend habe ich mich wieder viel wohler gefühlt in meinem Körper. Wirklich: wer es nicht kennt, und unter Durchfall leidet, sollte die Morosche Karottensuppe unbedingt ausprobieren! (Schaden kann es nicht). Und ein gesunder Darm ist, wie sich herumgesprochen haben sollte, auch eine wichtige Voraussetzung für ein funktionierendes Immunsystem.

Gegen Halskratzen und Reizhusten: Spitzwegerich-Tee. Im Moment wächst er ja überall auf den Wiesen und an Wegrändern, ich hatte aber auch noch getrocknete Blätter. Zur Abwechslung geht auch mal Kamille, die ist auch schön weich im Abgang.

Zur Desinfektion im Rachen und im ganzen Körper: Thymian geht immer, gerne auch mal mit einem Löffelchen Honig. Salbei ist auch super, passt aber nicht so gut mit eher schweißtreibenden Kräutern wie Holunder- oder Lindenblüten zusammen. Kamille – soll auch gut sein, kam mir jetzt aber dafür fast ein bissel schwach vor.

Zur allgemeinen Stärkung: Weißdorntee. Der eigentlich vor allem als Herzfreund bekannte Weißdorn hat mir schon oft geholfen, nach Krankheiten wieder auf die Beine zu kommen. Ebenfalls kräftigend wirkt Rosmarin. Beide Tees sind noch dazu superlecker! Und dazu darf eigentlich ein Bananenbrot nicht fehlen – mein Lieblingsrezept dafür verlinke ich hier.

Unterstützend für die Leber und damit auch eine Hilfe fürs Immunsystem habe ich zum Schluss auch noch 3 mal täglich 15 Tropfen Mariendisteltinktur eingenommen. Die Mariendistel ist nicht nur eine wunderschöne Pflanze, sondern auch das einzige (!) Mittel, das Menschen nach versehentlichem Verzehr eines Knollenblätterpilzes retten kann. Auch wenn – wie bei vielen Heilpflanzen – ihre genauen Wirkmechanismen noch gar nicht erkannt worden sind, könnte es also mehr als meine persönliche Einbildung sein wenn ich glaube, dass sie mir auch jetzt geholfen hat.

Gegen Schnupfen ist mir allerdings nur eins eingefallen: Nase putzen… Wie das geht, ist ja derzeit überall zu lesen…. Glücklich, wer genug und zarte Taschentücher zur Hand hat!

Ich hoffe, wer es braucht, findet hier den einen oder anderen hilfreichen Rat. Und für mich bin ich sehr froh, mich demnächst auch wieder mit anderen Themen befassen zu können.

Habt ihr auch noch Tipps zur Selbstmedikation in diesen Zeiten? Dann hinterlasst doch gerne Kommentare!

Ansonsten: bleibt gesund – oder werdet es schnell wieder!

Corona – wem nützt es?

Der folgende Text entstand als Antwort auf die Mail einer Freundin, die sich fragt, warum jetzt zu so „drakonischen“ Maßnahmen gegriffen wird, wo doch 25.000 Grippetote 2017/18 der Öffentlichkeit kaum eine Meldung wert waren.

Nach allen Infos, die mir vorliegen, scheint mir der Hauptunterschied zu damals darin zu liegen, dass Corona viel ansteckender ist und dass es keine Impfung dagegen gibt. Beides zusammen bedeutet, dass die Fälle innerhalb kurzer Zeit so viele werden können, dass das Gesundheitssystem komplett zusammenbricht. Dann wäre eine medizinische Versorgung für jede und jeden einzelnen von uns nicht mehr gesichert.
Die zwei Online-Artikel, die ich schon in meinem letzten Blogbeitrag verlinkt habe, illustrieren, was ich meine.

Eine gute Darstellung möglicher Epidemie-Verläufe, die sehr deutlich macht, warum es nötig ist, dass jetzt sofort ALLE ihre körperlichen Sozialkontakte auf ein absolutes Minimum reduzieren, findet sich hier: https://perspective-daily.de/article/1181/7UikVAkg
Die Washington Post hat derweil auch eine sehr anschauliche Simulation online gestellt, die dasselbe vielleicht noch eindrücklicher vermittelt (und kürzer und verständlicher).

Kennst du Menschen, die im Krankenhaus arbeiten? Frag die mal, was sie denken. Die Situation kann dort sehr schnell sehr prekär werden, wenn nicht alle und jetzt sofort mithelfen, die Explosion der Infektionsfälle zu vermeiden. Wenn alle auf einmal krank werden, ist eine adäquate medizinische Versorgung für niemanden mehr sicher – auch nicht für werdende Mütter, für Kinder mit Blinddarmdurchbruch oder für Jugendliche Opfer von Verkehrsunfällen. Für niemanden.

Innerer Widerstand gegen Bevormundung, Misstrauen gegenüber der Regierung, all das ist mir durchaus vertraut, darf aber nicht dazu führen, auch vernünftige Maßnahmen abzulehnen.

Und ich habe bislang kein Argument gehört, dass die Fakten auf der ganzen Welt anerkennt und gleichzeitig darlegen kann, warum diese Maßnahmen falsch sind.

“Drakonisch“, wie du sagst, müssen diese offensichtlich sein, weil so viele Menschen inzwischen glauben, Fakten ignorieren zu dürfen (solange es sie nicht selbst betrifft) und Egoismus mit dem Recht auf Selbstbestimmung verwechseln.

Die gegenwärtige Situation macht vielleicht deutlich, was dieses Recht auf Selbstbestimmung eben nicht sein darf: die schrankenlose Verwirklichung der eigenen Bedürfnisse ohne Rücksicht auf die anderen. Im Gegenteil: Gegenseitige Rücksichtnahme und Selbstbegrenzung zum Schutz anderer gehören bedingungslos zum Recht auf Selbstbestimmung in Gemeinschaft. Anders ist dieses Recht doch gar nicht sinnvoll denkbar. Oder?

Du fragst, wer von dieser Entwicklung profitieren wird. Ich sage: das ist noch nicht ausgemacht! 

Natürlich werden die üblichen Verdächtigen (Pharmaindustrie zb) versuchen, Profit draus zu schlagen. Natürlich stärken Notstandsgesetze erstmal den Repressionsapparat. Usw. Aber.

Genau solche Auseinandersetzungen, wie wir sie gerade führen, können auch eine radikalere Form von Demokratie beleben und in die Welt bringen. Wir müssen reden, und wir müssen über Fakten reden und Argumente austauschen. Populismus muss hier versagen, Elitedenken entlarvt sich selbst, und wer sich wirklich um wen sorgt, zeigt sich im ganz konkreten Verhalten.

Wenn wir es schaffen, in dieser Situation auch in ganz neuen Konstellationen (auch über unterschiedliche Hautfarben und Sprachen hinweg) neue Formen des gesellschaftlichen Zusammenhalts zu begründen, dann haben wir ein großes Pfund in der Hand, mit dem wir denen, die sich am Ende einfach nur bereichern oder ihrer eigenen Macht versichern wollen, entgegentreten können. Letztlich ist die Frage, wer profitiert, immer eine Frage der Macht, und nie endgültig entschieden.

Ich freue mich auf eure Kommentare!

An der Grenze zum Risikogebiet

Hier im Süden Deutschlands, an der Grenze zum Risikogebiet Grand-Est in Frankreich, sind Fieber, Schnupfen, Husten und Halsschmerzen plötzlich etwas ganz anderes als noch vor 1 oder 2 Wochen. Du stellst dir die Frage: kann das Corona sein? Du bleibst von der Arbeit fern und die sind froh drüber, erstmal auch ohne Attest. Das bekommst du telefonisch bei der Ärztin deines Vertrauens, und wenn du fragst, ob das Corona sein kann, wirst du gefragt, ob du Kontakt mit einer/einem Infizierten hattest oder in einem Risikogebiet warst. Da das bei mir nicht der Fall war, und ich nur erhöhte Temperatur und Druck auf der Brust hatte, hieß es: kein Corona, zuhause bleiben und selbst auskurieren. Ich habe mir gemeinsam mit meiner Liebsten (und das ist natürlich unendlich viel wert) erstmal Kontaktsperre verordnet. Und mich darauf besonnen, was ich in meiner Heilkräuterausbildung bei der großartigen Pflanzenkennerin und Pharmazeutin Katharina Vogelsang gelernt habe….

Absolut wichtig: Kontaktsperre

Egal ob krank oder nicht krank – jetzt geht es darum, zuhause und für sich zu bleiben! Eine gute Darstellung möglicher Epidemie-Verläufe, die sehr deutlich macht, warum es nötig ist, dass jetzt sofort ALLE ihre körperlichen Sozialkontakte auf ein absolutes Minimum reduzieren, findet sich hier: https://perspective-daily.de/article/1181/7UikVAkg

Die Washington Post hat derweil auch eine sehr anschauliche Simulation online gestellt, die dasselbe vielleicht noch eindrücklicher vermittelt (und kürzer und verständlicher).

Spätestens nach dem Lesen dieser Informationen ist es für mich keine Frage mehr, dass ich wirklich alles dazu beitragen möchte, dem Virus möglichst wenig Gelegenheit zu geben, sich weiterzuverbreiten. Und da ich selbst mir nicht mal ganz sicher sein kann, dass ich ihn nicht habe (es wird ja von ganz unterschiedlichen schwachen Verläufen gesprochen), will ich niemanden auch nur dem minimalsten Risiko aussetzen. Was nicht nur einfach ist, denn es kann sogar bedeuten, Menschen, die wir lieben, Bitten abzuschlagen. Aber vielleicht können wir indirekt helfen, andere schicken, Telefonkontakt halten, etc. Mehr denn je sind Selbsthilfe, Phantasie, Solidarität und Improvisation gefragt. Wenn es etwas Gutes an der Situation gibt, dann ist es das.

Erste Hilfe aus der Apotheke der Natur

Damals während meiner Phytotherapie-Ausbildung habe ich eine Art digitales Herbarium angelegt. Dies ist immer noch in meinem alten Blog zu finden. Heute besonders interessant sind die Pflanzen, die bei einer Erkrankung der Atemwege helfen können. Außerdem gilt es natürlich generell, das Immunsystems zu stärken. Ich mache derzeit aus gegebenen Anlass Selbstversuche und werde weiter berichten. Was ich jetzt schon sagen kann: mein selbst angesetzter Zirbenschnaps (aus noch im letzten Jahr im schönen Martelltal selbst gesammelten Zirbenzapfen) half innerlich super gegen den Druck auf der Brust. Äußerlich angewendet hat eine selbstgerührte Salbe mit Thymian und Eukalyptus gefühlt ebenfalls die Arbeit der Lunge erleichtert. Dazu natürlich reichlich Tee trinken, zum Beispiel Spitzwegerich und Holunderblüten, Kamille, Malvenblätter, Lindenblüten, und wenn es nicht zu sehr kratzt auch Thymian, Salbei, Rosmarin…. Am besten mindestens einmal am Tag mit einem Löffelchen Honig (laut meiner Oma die beste Hilfe zur Genesung überhaupt).

Die wissenschaftlich untersuchten Wirkungen verschiedener Kräuter könnt ihr auf den Seiten der sogenannten Komission E lesen, oder auf englisch auch hier. Und wenn ihr euch nicht sicher seid oder draußen nix findet, fragt einfach eure lokalen Apotherker*innen.

Sehr wohltuend ist auch immer wieder und wohldosiert Bewegung an der frischen Luft. Wer sich dazu inspirieren lassen möchte, findet bei der wundervollen Taiji-Lehrerin Sasa Krauter tolle Anregungen: https://www.sasakrauter.de/wissen/videos/, zuletzt eine Übungsreihe zur Stärkung der Lungen.

Und wenn wir dann schon an der frischen Luft sind, können wir vielleicht auch hier und da ein bisschen frisches Grün knabbern: Scharbockskraut zum Beispiel enthält viel Vitamin C (sollte aber wirklich nur vor der Blüte gegessen werden, später entwickelt es Giftstoffe!), Bärlauch wirkt unter anderem stoffwechselanregend, und vielleicht sehen wir zur Zeit auch am Wegesrand Huflattich stehen, eine früher sehr gebräuchliche Heilpflanze bei Husten und Erkrankungen der Atemwege, die jedoch mit Vorsicht betrachtet wird, seit bestimmte Inhaltsstoffe in den Verdacht kamen, vor allem der Leber zu schaden.

Generell gilt beim Sammeln von Wildpflanzen: Genau sein (denn Verwechslungen können tödlich sein, wie bei Bärlauch und Maiglöckchen) und Rücksicht auf die Natur nehmen! Das heißt auch, immer genug stehen lassen, dass andere noch etwas davon haben und die Samen/Früchte ausreifen können, so dass im nächsten Jahr wieder genug für alle wachsen kann. Klar, oder?

Bleibt gesund!

Auf ins Kino: Birds of Prey!

Birds of Prey: die Superheldinnen aus dem Film

Wenn ihr dieser Aufforderung folgt, haben alle was davon: ihr ein beglückendes Kinoerlebnis und die Macherinnen des Films den Erfolg, der ihnen gebührt und der ihnen hilft, weiter solche Filme zu machen!

Der Untertitel, „Die Emanzipation von Harley Quinn“, verweist, wenn Mensch es weiß, darauf, dass die zu Grunde liegende Comicserie hier einen eigenen Dreh bekommt: während Harley Quinn dort die Superböse ist, bekommt sie im Kino durch die Trennung vom Joker (jaja, DEM Joker), die Gelegenheit, sich eigenständig und anders zu entwickeln – und sich in der gemeinsamen Not auch mit ein paar anderen Superfrauen zusammenzutun. Das Wohltuende daran: es bleibt punkig, anarchisch, divers und sehr bunt, die Charaktere haben Ecken und Kanten, liebenswerte und arschige Seiten, und die Mädels können richtig kämpfen. Viel „Mädchen-Ausstattung“, die aber nie niedlich, sondern einfach nach unabhängigem Geschmack und selbstgewähltem Spaß aussieht. Tiefenwirkung bis in die Träume: Empowerment qua Film.

Dazu kommt coole Musik, tolles Bildmaterial, und nebenbei noch ein paar politische Seitenhiebe, die bei der Übertragung ins Deutsche allerdings am Schluss ein wenig daneben geraten sind (also wenn möglich vielleicht besser im Original anschauen).

Muss ich noch sagen, dass der Film eine weibliche Regisseurin hat? Ich denke, das ist zu merken, zum Beispiel daran, dass sämtlicher sexistischer Voyeurismus fehlt.

Also falls der Oscar-Jury nächstes Mal wieder keine großartigen Frauen einfallen: hier waren einige beteiligt!

Den Trailer gibt es hier: Birds Of Prey: The Emancipation Of Harley Quinn (Kinocheck auf youtube)

Eine detaillierte Besprechung findet ihr auch auf dem feministischen Filmblog Filmlöwin, den ich euch sowieso gern mal empfehlen möchte!