Ein Leben auf Seiten der Frauen in Ägypten – Nawal El Saadawi

Ihr Mut, ihre Kompromisslosigkeit, ihre Beharrlichkeit machten sie seit den 1960er Jahren zu einer der unbequemsten und bekanntesten Feministinnen der arabischen Welt. Sie war im Gefängnis, auf dem Tahrirplatz, im Exil in den USA und kurze Zeit auch einmal Präsidentschaftskandidatin. Gestern, am 21.3.21, ist die 1931 geborene ägyptische Frauenrechtlerin, Ärztin, Psychiaterin und Autorin Nawal El Saadawi gestorben.

Eins der eindrucksvollsten feministischen Bücher, die ich jemals gelesen habe, ist ihre Erzählung „Ich spucke auf euch. Bericht einer Frau am Punkt Null“. Darin erzählt eine zum Tod verurteilte Frau ihrer Anwältin, weshalb sie es ablehnt, den Präsidenten um Begnadigung zu bitten. Denn der Mord an ihrem Zuhälter, für den sie hingerichtet werden soll, war der einzig mögliche Befreiungsschlag nach einem von sexualisierter Gewalt geprägten Leben. Eine schonungslos erzählte Geschichte, an deren Anfang ein kleines Mädchen von älteren weiblichen Verwandten genitalverstümmelt wird und an deren Ende die Leserin versteht, was für ein Akt der Würde es ist, sich zu wehren und niemanden dafür um Verzeihung zu bitten.

Nawal El Saadawi hat die Welt besser gemacht. Ihre Worte haben Generationen von Frauen in verschiedenen Teilen der Welt vieles klarer und manches mit anderen Augen sehen lassen. Sie hat viel bewegt und für die, die nach ihr kommen, Möglichkeiten geschaffen. Möge ihr Geist fruchtbar bleiben – und ihr Körper in Frieden ruhen.

Wenn ihr mehr wissen wollt:

Es gibt eine arte-Doku mit dem Titel „Die Löwin vom Nil“ über sie, die ich allerdings noch nicht gesehen habe: https://youtu.be/-43jG8x9qoI

Ein Interview mit Channel 4 (UK), in dem sie ausführlich zu Wort kommt, findet sich hier: https://www.youtube.com/watch?v=djMfFU7DIB8

Ihre Bücher sind auf deutsch derzeit leider nur antiquarisch erhältlich.

Mehr Feminismus!

Heute war ein schöner Tag. So viele Menschen auf der Kundgebung zum internationalen Frauentag! Die meisten junge Feminist*innen, schätzungsweise unter 30. Frischer Wind, so viele mutige und kreative Beiträge, auch wütende, auch selbstbewusste. Ich freue mich.

Inhalte? Gewalt gegen Frauen – leider immer noch Alltag – benennen, stoppen, bekämpfen, anprangern – international wie auch hier. Selbstbestimmungsrecht über den eigenen Körper – Abschaffung des § 218, endlich, komplett. Mehr Frauen in Führungspositionen? Nicht auf Kosten anderer! Insbesondere nicht, solange der Lebensstandard der einen auf unterbezahlter, meist migrantischer Frauenarbeit beruht (in der Pflege, zb „24-Stunden-Kräfte“, beim Putzen, der Kinderbetreuung, uvm,…). Überhaupt Pflege: Zeit für eine Care Revolution!

Forderungen, für die sich schon Generationen vor uns eingesetzt haben – ohne die wir nicht da wären, wo wir heute sind. Und dennoch bleibt so viel zu tun. Gut, dass immer welche nachkommen und dass wir so viele sind!

Update: Mal wieder in eine Bar!!!

Falls ihr meinen letzten Beitrag „Mal wieder in eine Bar gehen!“ nicht gefunden habt (ich hab ihn aus Versehen zunächst unter einem falschen Datum veröffentlicht), der richtige Link ist: https://prinzessinkarl.wordpress.com/2020/11/22/digital-bar/

Mal wieder in eine Bar gehen? Ist möglich!

Lange war es ruhig in diesem Blog: ich habe den Sommer so analog genossen wie nur möglich, denn ich hatte und habe die Schnauze ein wenig voll von digital…. Doch jetzt ist es abends schon dunkel, bevor ich überhaupt Feierabend mache, und die Möglichkeiten, außer Haus noch etwas zu erleben und Menschen zu sehen sind sehr sehr eingeschränkt. Und so fing der Herbst mit einem emotionalen Durchhänger an. Bis mir etwas begnete, was mich auf DIE suuuuuuuuuper Idee brachte…..

….Es war einmal ein Berliner startup namens yotribe, offensichtlich mit guten Beziehungen nach Darmstadt, wo ich es an der TU unter dem neuen und passenden Namen Wonder kennenlernte….

Wonder entwickelt digitale Räume. Räume, in denen sich Menschen frei bewegen, selbstbestimmt agieren und miteinander kommunizieren können, so wie „vor Corona“ auf den Plätzen der Innenstädte oder Szeneviertel, auf dem Weg zur Kantine, auf einer Party, oder eben in der Lieblingsbar an der Ecke.

Diese wundervolle Art der spontanen und oft unerwarteten Begegnung ist nämlich etwas ganz anderes als das, was wir Büromenschen seit Monaten in endlosen Teams- oder Zoom-Konferenzen ertragen müssen. Klar, auch die sind besser als nix, aber es fehlt so viel: mal kurz mit jemandem unter vier Augen scherzen, neue Leute kennenlernen, jenseits der offiziellen Tagesordnung auch noch das eine oder andere off-topic Gespräch führen, frei zwischen verschiedenen Gesprächspartner*innen wechseln, selbst(!)organisiert themenspezifische Kleingruppen bilden… Wonder ermöglicht sowas auch im Digitalen. Und als ich das gesehen habe, erinnerte ich mich an einen alten Traum und dachte….

ICH MACH NE BAR!!!

Auf Montagsbar.org könnt ihr lesen, wie das im Digitalen geht. Fakt ist: Corona hin oder her, wir müssen unser Feierabendbierchen nicht mehr alleine trinken! (Kaffee, Wasser oder Tee auch nicht! Bringt einfach mit, was ihr grad mögt!)

Schon die ersten Male haben gezeigt, dass das Konzept aufgeht: in meiner Bar haben sich Menschen wiedergetroffen, die weit weg voneinander leben und seit Monaten keine Gelegenheit hatten, sich zu sehen, Freundeskreise haben sich gemischt, neue kamen dazu, es gibt eine offene Bühne und in kleinem Kreis wurde auch zusammen getanzt. Viele empfinden die Bar, die jetzt regelmäßig auf hat (sonst wäre es ja keine Bar) genau wie ich als Rettung.

Erkennen, was die Rettung ist! Wenn Corona (oder auch andere widrige Umstände) physische Begegnungen erschweren, dann hilft nur Phantasie! Die digitale Bar ist auf jeden Fall ein Weg raus aus Isolation und Vereinsamung, raus aus der virtuellen Bubble und zurück in den lebendigen Austausch mit echten Menschen! Kennt ihr noch andere Wege? Dann teilt eure Ideen über die Kommentarfunktion!

Und schreibt mir an wirtin at montagsbar.org, wenn ihr mitmachen oder euch vernetzen wollt. (Wäre doch cool, wenn ne ganze Bewegung draus würde! Wir könnten auch Konzertreisen für Kleinkünstler*innen organisieren, die dann von Bar zu Bar tingeln, und und und…. so viele Möglichkeiten! Soll der blöde Corona-Winter doch kommen!)

Herzliche Grüße hinaus in die Welt! Bleibt gesund und munter und pflegt die Phantasie!

Vanillekipferl sind fertig!

Ich backe sie jedes Jahr nach dem überlieferten Familienrezept (okay, auch jedes Jahr mit kleinen Abwandlungen, und vor allem mit Vollkorn- und Rohrohzucker-Anteil) und finde, so sind sie einfach am besten!

Wenn ihr morgen in die Bar kommt, könnt ihr vielleicht noch welche probieren 😉

Und womit macht ihr euch heute das Leben schön?

Einheitslohn! zum 1. Mai 2020

Für alle? Ja, für alle! Denn eine Stunde Lebenszeit ist eine Stunde Lebenszeit, egal ob für die Care-Arbeiterin, die Professorin oder die IT-lerin! Vielleicht nicht ganz egal, ob jung oder alt? Und woher kommt dann der Anreiz, den eigenen Job gut zu machen und Verantwortung zu übernehmen? Und was hat Systemrelevanz damit zu tun?

Argumete für den Einheitslohn

Neben der mir nur gerecht scheinenden Vorstellung, dass letztlich die Zeit be/entlohnt werden sollte, die jede*r in – gesellschaftlich gewollte – Arbeit steckt, und zwar für alle gleich, gibt es noch ein paar weitere Argumente für den Einheitslohn. Komplizierte Tarifverhandlungen, Beitragsberechnungen und Steuerregelungen könnten stark vereinfacht werden. Keine*r müsste aus finanziellen Gründen eine Arbeit machen, die ihr oder ihm gar nicht (oder nicht mehr) liegt (in Kombination mit einem – niedriger anzusetzenden – Grundeinkommen erst recht nicht). Auch mit Care-Arbeit könnte ein Lebensunterhalt bestritten werden. Ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern sowie Hierarchien zwischen unterschiedlichen Berufsgruppen gehörten der Vergangenheit an – alle verdienten denselben Respekt und hätten dieselben Möglichkeiten, ihr Leben zu gestalten. Die Frage danach, wer bestimmt, welche Arbeit in der Gesellschaft insgesamt überhaupt gemacht werden muss/sollte, käme aufs Tablett.

Aber Verantwortumg!?

Aber, höre ich Einwände, Leistung muss sich doch auch lohnen! Und lange Ausbildungszeiten! Und die Übernahme von besonderer Verantwortung!

Mögliche Antworten auf diese Fragen aus der konkreten Praxis sind zum Beispiel in diesem Erfahrungsbericht über eine Hamburger Firma enthalten. Hier werden Menschen aus einem Hamburger Unternehmen interviewt, das das Modell Einheitslohn seit Jahren praktiziert, und zwar erfolgreich, sowohl betriebswirtschaftlich als auch von der Zufriedenheit der Beschäftigten her.

Dort wurde über Verantwortung intern diskutiert. Als der Lkw-Fahrer für sich geltend machte, dass er auch Verantwortung trage, nämlich dafür, dass die Ware am Ende heil und pünktlich bei der Kundschaft ankomme, wurde allen Beteiligten klar, dass das Geschäft nur dann funktioniert, wenn jede*r an ihrem/seinem Platz Verantwortung für die eigene Aufgabe übernimmt. Es gibt also gar keine einzelne, herausgestellte Position, der allein für das Thema Verantwortung eine besondere Entlohnung gebührt – vielmehr sind Erfolg oder Misserfolg von allen am Produkt Beteiligten gemeinsam zu verantworten.

Nicht ohne soziale Grundsicherungen!

Trotzdem ist diese Hamburger Firma für mich kein Vorbild, denn dort findet das Prinzip der einheitlichen Entlohnung außerhalb eines sozial gesicherten Rahmens statt, konkret: ohne, dass die Mitarbeitenden sozialversichert sind. Das finde ich gefährlich und unpolitisch. Mir scheint im Gegensatz wichtig: Arbeit generell und Einheitslohn im Besondren geht nicht ohne eine soziale Grundsicherung, besser noch ein bedingungsloses Grundeinkommen, und nicht ohne einen gesicherten Zugang zu Gesundheits- und Bildungseinrichtungen für alle. Ganz kurz gesagt (und dazu ließen sich ganze Artikel schreiben): Grundeinkommen für alle, die nicht arbeiten können, ein Gesundheitssystem, das allen hilft, die es brauchen, und was die Bildung angeht…

Bildung

Stand jetzt sind Bildungschancen eng mit Herkunft sprich finanziellen Möglichkeiten und Ansprüchen der Eltern verknüpft. Dies könnte durch ein gesichertes Grundeinkommen und einen allgemeinen Zugang zu Bildung umgangen werden. Und wenn alle studieren können, die das wollen (und wann sie wollen), dann wäre einerseits der akademische Nachwuchs ( z.B. in Schulen und Medizin) gesichert, andererseits fiele das Argument weg, dass längere Ausbildungen ein höheres Gehalt rechtfertigen, denn sie wären/sind ja gesellschaftlich finanziert.

Dieser Gedanke passt gut zu Zeiten, in denen nicht zuletzt technologische Entwicklungen ständige Veränderung in der Arbeitswelt erfordern. Der Gedanke ist auch nicht neu. Bereits im kleinen Band „Von der Freundschaft – Michel Foucault im Gespräch“ von 1984 las ich:

Foucault: „Ich glaube jedenfalls, daß eine fruchtbare Kritik nicht mit den ständigen Klageliedern der Leute zu vermengen ist. Was die konkreten Vorschläge angeht… vor allem dies: daß das Recht auf Wissen nicht einem Lebensalter und bestimmten Kategorien von Individuen vorbehalten sein darf, sondern dass man es ohne Stillstand und in vielfältigen Formen muß ausüben können.“ Christian de la Campagne (Le Monde): „Ist dieser Wissensdurst nicht zweideutig? Was sollen die Leute denn schließlich mit all dem Wissen machen, das sie bekommen?“ Foucault: „…Heute müsste man den Unterricht so gestalten, dass er dem Einzelnen ermöglicht, sich nach eigenem Ermessen zu verändern, was aber nur unter der Bedingung möglich ist, dass die Lehre eine ‚permanent‘ angebotene Möglichkeit ist.“

Dienst nach Vorschrift bringt niemanden weiter

Ein anderes funktionierendes Beispiel für ein bereits mit Einheitslohn arbeitendes Unternehmen wurde in der Süddeutschen vorgestellt. Ich empfehle den lesenswerten Bericht auch wegen der darin enthaltenen Kritik an dem neoliberalen Kurs der Gewerkschaften, die Machtstrukturen und Hierarchien viel grundsätzlicher in Frage stellen sollten. Der hierarchische Führungsstil in Unternehmen wie in Gewerkschaften führt nur dazu, dass die Menschen Dienst nach Vorschrift machten, wird einer der Gründer des Unternehmens zitiert. Sein Fazit: „Das bringt die Unternehmen aber nicht weiter.“ Eine andere Folge: Vereinzelung, Standesdünkel und Frust statt gleicher Rechte und Solidarität auch unter den Beschäftigten.

Basisdemokratie und Einheitslohn

In beiden erwähnten Beispielen ist die Einführung eines Einheitslohns eng mit basisdemokratischen Organisationsstrukturen verknüpft, und das ist, denke ich, gut so. Vielleicht auch anders gar nicht machbar. Denn nur so können alle in das Gefühl von Gerechtigkeit hineinwachsen, immer wieder neu, in der direkten Auseinandersetzung mit den anderen, die es betrifft. Damit Neid und Missgunst, das Gefühl, übervorteilt zu werden oder einfach Unzufriedenheit gar nicht erst aufkommen können, braucht es Transparenz und Durchlässigkeit. Fragen müssen diskutiert und gemeinsam beantwortet werden, aber eben auch gestellt – und so wären alle gleichermaßen in der Verantwortung für das, was passiert.

Systemrelevantes Fazit

Einheitslohn ist ein Konzept, das sich im Kleinen (also in einzelnen Unternehmen) jetzt sofort beginnen lässt und das im Großen schließlich seine ganze Sprengkraft beweisen könnte. Wenn alle bewusst Teil am Erfolg oder Misserfolg des Ganzen haben – das Ganze ist auf verschiedenen Ebenen gedacht das Unternehmen genauso wie die Gesellschaft mit all ihren Gemeinschaftseinrichtungen wie Gesundheitssystem und Bildung -, dann gibt es keine Rechtfertigung mehr für Standes- oder Gehaltsunterschiede. Wenn alle gleichen Zugang zu Gesundheitsversorgung, Konsum und Bildung haben, auch nicht für Neid und Hass. Die Unternehmen würden denen gehorchen, die darin Verantwortung übernehmen, sprich arbeiten. Alle zusammen würden wir entscheiden, was wir für systemrelevant, heißt: entlohnenswert, halten, und was nicht. Diese Arbeiten würden wir uns untereinander gerecht aufteilen. Wer mehr arbeitet als durchschnittlich erforderlich, bekommt mehr Geld, wer nicht arbeiten kann, weniger, aber nie nix. Wahrscheinlich käme keine 40-Stunden-Woche dabei raus- stattdessen hätten die meisten bei gleicher Verteilung der erforderlichen Arbeit viel mehr Freizeit als bisher. Wir alle, die wir hier leben (egal ob mit oder ohne Papiere) könnten gemeinsam die Welt gestalten, wie sie uns gefällt. Und Pippi Langstrumpf unseren Präsidentinnenpalast widmen.

Ps: für Risiken und Nebenwirkungen in Bezug auf den Kapitalismus fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Apotheker oder irgendeine*n andere/n, der/dem Sie vertrauen!

Das ist meine Meinung. Ich habe mich Anfang dieses Jahrhunderts einmal für einen Job beworben, nur weil in der Stellenausschreibung Einheitslohn und kollektive Selbstverwaltung in Aussicht gestellt wurden. Heute bin ich anderswo angestellt und gehaltsmäßig vielleicht eher in der oberen Mitte, wäre aber jederzeit bereit, weniger Lohn zu akzeptieren, wenn ein Mittelwert berechnet würde und alle dasselbe bekämen. Wie seht ihr das? Was denkt ihr zum Thema Einheitslohn? Meint ihr auch, das wäre gesamtgesellschaftlich eine gute Idee?

Wir dachten, Hitler baut nur Autobahnen…

Leute! Immer wieder bekomme ich Videos weitergeleitet, die Stimmung machen gegen die angeblich irrwitzigen Anti-Corona-Maßnahmen. Leute, schaut doch mal, von wem diese Videos kommen! Fragt euch doch auch mal, wer oder was DA dahinter steckt.

Ich fürchte, dass es genau diese Stimmungsmache ist, die uns noch in die Vollkatastrophe treiben kann. Zum Beispiel in die Arme eines Egomaniacs oder einer rechtsradikalen Bewegung, für die das Recht auf Meinungsfreiheit wirklich genau da aufhört, wo es nicht die eigene ist.

Überlegt doch mal! Gibt es hier in Deutschland aktuell wirklich einen Maulkorb? Haben wir es nicht verhältnismäßig gut, die wir nicht durch einen Vollidioten regiert werden, der mit dem Leben von hunderttausenden spielt, und dem die Leute, die in den Krankenhäusern arbeiten scheißegal sind? Wo die Maßnahmen einigermaßen nachvollziehbar begründet werden, wo es (bislang) geschafft wurde, Verhältnisse wie in Italien oder New York zu vermeiden und wo versucht wird, kurzfristig zu helfen, wo Not entsteht? (Zumindest vor der eigenen Haustür – und diese Einschränkung ist traurig genug!).

Überlegt doch mal! Haben unsere Regierungsparteien in den letzten Jahrzehnten jemals den Eindruck erweckt, der deutschen Wirtschaft mutwillig schaden zu wollen? Gibt es irgendeinen nicht hanebüchenen Grund, warum sie das jetzt tun sollten, wenn nicht, weil sie über die Brisanz dieser nie dagewesenen globalen Situation ausnahmsweise einmal einig sind? Und womöglich ausgerechnet haben, dass ein zu spätes Eingreifen noch viel höhere soziale und ökonomische Kosten haben könnte?

Wo ist der Vorschlag, wie es besser gehen könnte? Konsens-Entscheidung von 80 Millionen? Oder Diktat derer, die statt Angst vor dem Virus und seinen schwer abzusehenden gesamtgesellschaftlichen Folgen eine noch viel größere Angst vor dem vermeintlich vermeidbaren eigenen finanziellen Abstieg haben? Diktat derer, die meinen, nichts Schlimmeres fürchten zu müssen als weniger konsumieren zu können und eine Weile auf andere Rücksicht zu nehmen? Die sich für eine Mehrheit halten, weil ihre Videos viele Klicks erreichen?

Bei der Stimmungsmache gegen alles arbeiten leider Rechte und manche, die sich selber als Linke bezeichnen, zusammen. Wenn aber am Ende die Rechten davon profitieren, die auf so eine Gelegenheit nur gewartet haben, dann werden wir sehen, dass wir die mit ein paar Klicks, Online-Petitionen und weitergeleiteten Videos nicht so schnell wieder los werden!

Deshalb bitte, recherchiert ein wenig, woher die Videos kommen, bevor ihr sie weiterleitet, nehmt euch die Zeit und lest auch das Kleingedruckte, und überlegt, ob ihr diese Quellen wirklich stark machen wollt!

Wisst ihr auch von manipulativen Videos aus dubiosen/rechten Quellen? Dann teilt hier eure Erfahrungen und Infos dazu!

Als ein Virus die Welt aus den Angeln hob – „1918 – Die Welt im Fieber“ von Laura Spinney – reblogged!

Auf dem lesenswerten Blog schiefgelesen erschien soeben DER Buchtipp zur Zeit: Eine Studie über die Spanische Grippe, die 1918-20 zig Millionen Menschen tötete, und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen.

Besonders interessant finde ich dabei, dass die Autorin herausstreicht, dass diese Auswirkungen in verschiedenen Ländern und Kulturen unterschiedlich waren, dass sie vornehmlich auf Erzählungen von Frauen zurückgreift und dass sie in diesem schon 2017 geschriebenen Buch auch davon berichtet, was Forscher*innen für künftige Pandemien für Schlüsse gezogen haben. Zu einem Zeitpunkt, als Corona noch nicht in der Welt war.

Für mehr Infos lest einfach den Original-Artikel auf schiefgelesen:

Als sich im Februar langsam abzeichnete, dass COVID-19 zu einer weltweiten Pandemie werden würde, äußerte Bill Gates, dass dieser Virus das Potenzial…

Als ein Virus die Welt aus den Angeln hob – „1918 – Die Welt im Fieber“ von Laura Spinney

Karottensuppe!

OT: Ende des Selbstversuchs. Erkältung und Durchfall habe ich fürs erste selbst kuriert. Und das hat mir geholfen:

Gegen Beschwerden beim Atmen, Druck auf der Brust: Zirbenschnaps und Thymian-Eukalyptus-Salbe. Oft lüften und dabei vorsichtig bewegen, am besten so, dass die gesamte Atemhilfsmuskulatur dabei angesprochen wird. Eine passende Übung wäre zum Beispiel das Lungen-Qigong, gefunden bei Sasa Krauter.

Gegen Fieber: Holunder- und Lindenblüten im Tee. Und sowieso: viel viel Tee trinken. Mindestens zwei Liter am Tag, besser drei!

Gegen Durchfall – und das brachte dann auch erst den richtigen Durchbruch in Richtung Gesundwerden: die Morosche Karottensuppe! Es handelt sich, wie bei Wikipedia nachzulesen ist, dabei um ein mehr als hundert Jahre altes Rezept aus der Kinderheilkunde, das über moderne pharmazeutische Produkte bei den meisten aus dem Blick geraten ist. Zum Glück habe ich eine Freundin, die mir davon erzählte. Einmal gekocht, in mehreren kleinen Portionen über den Tag verteilt gegessen, und schon am selben Abend habe ich mich wieder viel wohler gefühlt in meinem Körper. Wirklich: wer es nicht kennt, und unter Durchfall leidet, sollte die Morosche Karottensuppe unbedingt ausprobieren! (Schaden kann es nicht). Und ein gesunder Darm ist, wie sich herumgesprochen haben sollte, auch eine wichtige Voraussetzung für ein funktionierendes Immunsystem.

Gegen Halskratzen und Reizhusten: Spitzwegerich-Tee. Im Moment wächst er ja überall auf den Wiesen und an Wegrändern, ich hatte aber auch noch getrocknete Blätter. Zur Abwechslung geht auch mal Kamille, die ist auch schön weich im Abgang.

Zur Desinfektion im Rachen und im ganzen Körper: Thymian geht immer, gerne auch mal mit einem Löffelchen Honig. Salbei ist auch super, passt aber nicht so gut mit eher schweißtreibenden Kräutern wie Holunder- oder Lindenblüten zusammen. Kamille – soll auch gut sein, kam mir jetzt aber dafür fast ein bissel schwach vor.

Zur allgemeinen Stärkung: Weißdorntee. Der eigentlich vor allem als Herzfreund bekannte Weißdorn hat mir schon oft geholfen, nach Krankheiten wieder auf die Beine zu kommen. Ebenfalls kräftigend wirkt Rosmarin. Beide Tees sind noch dazu superlecker! Und dazu darf eigentlich ein Bananenbrot nicht fehlen – mein Lieblingsrezept dafür verlinke ich hier.

Unterstützend für die Leber und damit auch eine Hilfe fürs Immunsystem habe ich zum Schluss auch noch 3 mal täglich 15 Tropfen Mariendisteltinktur eingenommen. Die Mariendistel ist nicht nur eine wunderschöne Pflanze, sondern auch das einzige (!) Mittel, das Menschen nach versehentlichem Verzehr eines Knollenblätterpilzes retten kann. Auch wenn – wie bei vielen Heilpflanzen – ihre genauen Wirkmechanismen noch gar nicht erkannt worden sind, könnte es also mehr als meine persönliche Einbildung sein wenn ich glaube, dass sie mir auch jetzt geholfen hat.

Gegen Schnupfen ist mir allerdings nur eins eingefallen: Nase putzen… Wie das geht, ist ja derzeit überall zu lesen…. Glücklich, wer genug und zarte Taschentücher zur Hand hat!

Ich hoffe, wer es braucht, findet hier den einen oder anderen hilfreichen Rat. Und für mich bin ich sehr froh, mich demnächst auch wieder mit anderen Themen befassen zu können.

Habt ihr auch noch Tipps zur Selbstmedikation in diesen Zeiten? Dann hinterlasst doch gerne Kommentare!

Ansonsten: bleibt gesund – oder werdet es schnell wieder!

Corona – wem nützt es?

Der folgende Text entstand als Antwort auf die Mail einer Freundin, die sich fragt, warum jetzt zu so „drakonischen“ Maßnahmen gegriffen wird, wo doch 25.000 Grippetote 2017/18 der Öffentlichkeit kaum eine Meldung wert waren.

Nach allen Infos, die mir vorliegen, scheint mir der Hauptunterschied zu damals darin zu liegen, dass Corona viel ansteckender ist und dass es keine Impfung dagegen gibt. Beides zusammen bedeutet, dass die Fälle innerhalb kurzer Zeit so viele werden können, dass das Gesundheitssystem komplett zusammenbricht. Dann wäre eine medizinische Versorgung für jede und jeden einzelnen von uns nicht mehr gesichert.
Die zwei Online-Artikel, die ich schon in meinem letzten Blogbeitrag verlinkt habe, illustrieren, was ich meine.

Eine gute Darstellung möglicher Epidemie-Verläufe, die sehr deutlich macht, warum es nötig ist, dass jetzt sofort ALLE ihre körperlichen Sozialkontakte auf ein absolutes Minimum reduzieren, findet sich hier: https://perspective-daily.de/article/1181/7UikVAkg
Die Washington Post hat derweil auch eine sehr anschauliche Simulation online gestellt, die dasselbe vielleicht noch eindrücklicher vermittelt (und kürzer und verständlicher).

Kennst du Menschen, die im Krankenhaus arbeiten? Frag die mal, was sie denken. Die Situation kann dort sehr schnell sehr prekär werden, wenn nicht alle und jetzt sofort mithelfen, die Explosion der Infektionsfälle zu vermeiden. Wenn alle auf einmal krank werden, ist eine adäquate medizinische Versorgung für niemanden mehr sicher – auch nicht für werdende Mütter, für Kinder mit Blinddarmdurchbruch oder für Jugendliche Opfer von Verkehrsunfällen. Für niemanden.

Innerer Widerstand gegen Bevormundung, Misstrauen gegenüber der Regierung, all das ist mir durchaus vertraut, darf aber nicht dazu führen, auch vernünftige Maßnahmen abzulehnen.

Und ich habe bislang kein Argument gehört, dass die Fakten auf der ganzen Welt anerkennt und gleichzeitig darlegen kann, warum diese Maßnahmen falsch sind.

“Drakonisch“, wie du sagst, müssen diese offensichtlich sein, weil so viele Menschen inzwischen glauben, Fakten ignorieren zu dürfen (solange es sie nicht selbst betrifft) und Egoismus mit dem Recht auf Selbstbestimmung verwechseln.

Die gegenwärtige Situation macht vielleicht deutlich, was dieses Recht auf Selbstbestimmung eben nicht sein darf: die schrankenlose Verwirklichung der eigenen Bedürfnisse ohne Rücksicht auf die anderen. Im Gegenteil: Gegenseitige Rücksichtnahme und Selbstbegrenzung zum Schutz anderer gehören bedingungslos zum Recht auf Selbstbestimmung in Gemeinschaft. Anders ist dieses Recht doch gar nicht sinnvoll denkbar. Oder?

Du fragst, wer von dieser Entwicklung profitieren wird. Ich sage: das ist noch nicht ausgemacht! 

Natürlich werden die üblichen Verdächtigen (Pharmaindustrie zb) versuchen, Profit draus zu schlagen. Natürlich stärken Notstandsgesetze erstmal den Repressionsapparat. Usw. Aber.

Genau solche Auseinandersetzungen, wie wir sie gerade führen, können auch eine radikalere Form von Demokratie beleben und in die Welt bringen. Wir müssen reden, und wir müssen über Fakten reden und Argumente austauschen. Populismus muss hier versagen, Elitedenken entlarvt sich selbst, und wer sich wirklich um wen sorgt, zeigt sich im ganz konkreten Verhalten.

Wenn wir es schaffen, in dieser Situation auch in ganz neuen Konstellationen (auch über unterschiedliche Hautfarben und Sprachen hinweg) neue Formen des gesellschaftlichen Zusammenhalts zu begründen, dann haben wir ein großes Pfund in der Hand, mit dem wir denen, die sich am Ende einfach nur bereichern oder ihrer eigenen Macht versichern wollen, entgegentreten können. Letztlich ist die Frage, wer profitiert, immer eine Frage der Macht, und nie endgültig entschieden.

Ich freue mich auf eure Kommentare!