Mensch Jungs, ihr blickt doch gar nix….

In dem wundervollen Kurzroman „Die Kieferninseln“ von Marion Poschmann führen uns zwei sehr von sich selbst überzeugte Männer vor, wie Leben nicht geht, und das ist mitunter brüllend komisch. Während der eine sämtlichen Ehrgeiz in eine möglichst stilvolle Vernichtung seiner selbst steckt, prahlt der andere mit der Entdeckung einer Welt, von der er nie etwas anderes bemerkt als die Diskrepanz zu seinen eigenen Vorstellungen. Die Frau soll sich das alles anhören und ihm über die so erzeugte Einsamkeit hinweghelfen, Rederecht bekommt sie nicht.

Wenn eine Frau eine solche Geschichte so schreibt, dann hat sie – zumindest intellektuell – diese Art Mann und diese Art Beziehung weit hinter sich gelassen. Das ist aber nur eine Ebene des Vergnügens. Die Bilder, mit denen sie uns zeigt, wie es um ihre Protagonisten bestellt ist, sind frisch und skurril, eigen genug, um zu bleiben. Die Sprache, in der sie zu uns sprechen, ist ebenso punktgenau entlarvend wie die äußere Handlung. Die Beschreibung der Schauplätze (Japan, zwischen Tokio und den namensgebenden Kieferninseln) in sich schon ein Genuss. Marion Poschmann kann Roman.

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