Das Auto-Auto und das Auto

Ist autonomes oder automatisiertes Fahren wirklich eine smarte Idee? Kann künstliche ‚Intelligenz‘ tatsächlich menschliche ersetzen, und wenn ja, wozu? Fragen beim Anblick dieser Szene:

Autonomes Fahrzeug küsst wehrloses unselbständiges….

Wie ich durch diesen Un- und Zufall erst herausbekam, testet der KVV in Karlsruhe derzeit den Einsatz selbstfahrender Fahrzeuge als Shuttle für kleinere Gruppen von Fahrgästen. Da, so heißt es in einem kurzen Artikel des SWR, komplett autonomes Fahren in Deutschland noch nicht erlaubt ist, seien sogenannte Sicherheitsfahrer an Bord gewesen. Doch der Wille des autonomen Fahrzeugs war offensichtlich stärker – es ließ sich nicht davon abbringen, seinem fluchtunfähigen, da weder autonomen noch fremdgesteuerten Artgenossen auf den Lack zu rücken.

Beruhigend ist das nicht.

Aber es hat auch sein Gutes. Hier wird körperlich manifest, was state of the art ist. (Und jetzt bitte keine Ausreden – es handelt sich nämlich nicht um Spielzeug aus einem Testlabor, sondern um das, was realen, unschuldig am Straßenrand parkenden Autos heute schon zugemutet wird).

Angesichts dieser real erlebten Autonomie eines Fahrzeugs gaukeln uns die Szenarien, die wir in der Moralmaschine des MIT nach Herzenslust beurteilen dürfen, viel zu viel menschliche Mitsprachemöglichkeit vor. Es fühlt sich natürlich immer gut an, gefragt zu werden – aber schon bist du involviert und hast die versteckte Prämisse geschluckt. Die lautet: das Automobil soll (oder müssen wir schon sagen: will?) autonom werden.

Autonomous food delivery robots on campus in Madison,Wisconsin

Aber wollen wir das auch? Brauchen wir das? Oder kann das wieder weg?

Wenn ein Beitrag verschwindet….

Liebe Menschen, es ist schon wieder passiert, ich hatte einen Beitrag versehentlich zu früh bzw. mit falschem Datum veröffentlicht. Doch wenn ich das korrigiere, findet ihr ihn nicht mehr. Was ich dagegen tun kann, weiß ich nicht – und bin für Tipps sehr dankbar. Was ihr tun könnt: auf die Startseite meines Blogs gehen und schauen, ob ihr ihn dort wiederfindet und (unter neuem Link) öffnen könnt. Sorry & danke für eure Hinweise!

Und hier geht es zum letzen Opfer: Forecasting – moderne Hellseherei?

Forecasting – moderne Hellseherei?

Passend zum Jahreswechsel eine Anekdote aus Brüssel. Wo die Europäische Kommission sich unter anderem von einer ganzen Abteilung professioneller „Hellseher*innen“ beraten lässt. Forecasting heisst das im modernen Management-Sprech. Klingt beinahe fantastisch. Aber was steckt dahinter?

Moderne Hellseher*innen befragen weder das Orakel von Delphi noch eine Kristallkugel, sondern – wie könnte es heutzutage anders sein – vor allem Daten. Daten aus der Vergangenheit, aus denen sie (oder die von ihnen angewendeten Algortihmen) etwas über mögliche Zukünfte lernen wollen.

Solche Algorithmen, die irgendwas aus einer großen Menge von Daten „lernen“ und daraus Vorhersagen über Zukünftiges und/oder Unbekanntes ableiten, stehen heute prinzipiell allen zur Verfügung. Wozu es dabei jedoch menschliche Intelligenz und eine Haltung braucht, ist …. genau genommen ALLES drumherum.

ALLES fängt mit der Zielsetzung an. Geht es darum herauszufinden, wie bestehende Unternehmen ihre Gewinne steigern könnten, oder wollen wir herausfinden, was wir tun können, um einen drohenden Klimakollaps zu verhindern?

Abhängig davon müssen die richtigen, dh. die für die Beantwortung dieser Frage relevanten Daten besorgt und aufbereitet werden. Hier ist die nächste Stelle, an der Diskriminierungen vorgenommen werden, und dies sollte besser bewusst getan werden.

Im nächsten Schritt werden wieder Weichen gestellt. Welche Rechenmodelle werden verwendet, um all die Daten in Modellen abzubilden, die dann eventuell Klassifizierungen unbekannter Daten oder Projektionen in die Zukunft erlauben? Gehen wir von gleichförmigen Entwicklungen aus? Wieviele und welche Einflussgrößen halten wir vorab schon für relevant? Für Zufälle ist zu diesem Zeitpunkt kaum noch Platz jenseits einer statistischen Wahrscheinlichkeit von Abweichungen.

Überhaupt: Abweichungen. Wie gehen wir damit um? Halten wir sie für nebensächlich und vernachlässigbar, oder sind sie nicht manchmal auch der wichtigste Ansatz für Veränderung?

Um es hier nicht zu lang zu machen: am Ende steht schließlich der Umgang mit den Ergebnissen. Und da habe ich einen dieser modernen Hellseher*innen in Brüssel etwas sehr Beeindruckendes sagen hören: Dass sein Selbstverständnis beinhalte, die schlimmsten möglichen Szenarien aufzuzeigen, um daraus ableiten zu können, was wir heute tun müssen, um ihr Eintreffen zu verhindern.

Das finde ich stark.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen kritischen Blick in die Zukunft gepaart mit dem Willen, selbst anzupacken und sie besser zu machen!

Und wer immer als Hellseher*in auftritt, sollte Rechenschaft darüber ablegen, was seine/ihre Fragen, Ziele, Daten und Vorschläge sind.